Künstliche Intelligenz
KI und Beschäftigte: Studie untersucht die Wechselwirkungen
Veröffentlicht am 12. Dez 2020
Welche konkreten KI-Lösungen kommen heute in der Unternehmenspraxis bereits zum Einsatz und wie wirkt sich das auf die Beschäftigten aus? Erste Erkenntnisse liefert ein Forschungsprojekt, initiiert durch IBM und ver.di, unterstützt durch das Bundesarbeitsministerium.
Stand heute herrscht zumindest in einem Punkt Klarheit: KI-Debatten, die ausschließlich im Elfenbeinturm stattfinden, sind nutzlos. Wenn KI-Anwendungen wie der HR-Chatbot „CARL“ oder die Kundenserviceassistenz „PIA“ heute in Betrieben zum Einsatz kommen sollen, geht es um eine Vielzahl sehr realer Fragen und um den konkreten Anwendungskontext: Wie werden die Mitarbeiter*innen, die mit einer KI-Anwendung arbeiten sollen, bei deren Implementierung einbezogen? Wie wirkt sich die KI-Anwendung auf die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz aus? Welchen Effekt hat die KI-Anwendung auf die Arbeitszufriedenheit? Welche neuen Tätigkeiten entstehen, was fällt weg, und wie ändern sich Kompetenzprofile bestehender Jobs? Arbeitgeber*innen, Arbeitnehmer*innen, Betriebsräte, Gewerkschaften und andere Stakeholder*innen müssen sich mit all diesen Fragen gemeinsam auseinandersetzen, wenn sie zu nachhaltigen Lösungen zum Einsatz von KI im betrieblichen Kontext kommen wollen.
Übersicht
Die Grafik entstand im Jahr 2020 im Kontext der Studie „Künstliche Intelligenz – Ein sozialpartnerschaftliches Forschungsprojekt untersucht die neue Arbeitswelt“. Die Grafik benennt die beiden Initiatoren „IBM“ und „ver.di“, führt den Kooperationspartner „Arbeitsministerium“ und die Forschungsinstitute „ROA Maastricht“ und „INPUT Consulting“ auf. Erwähnt sind zudem die beiden an der Studie beteiligten Unternehmen: die „Siemens AG“ und die „Deutsche Telekom Service GmbH“.
Darstellung
Die Grafik zeigt einen größeren, zentralen Kreis. Darin steht in türkiser Schrift: „ROA Maastricht“ und „INPUT Consulting“, die Namen der beiden Forschungsinstitute, die die Studie erstellt haben. Um diesen zentralen Kreis herum sind fünf kleinere Kreise angeordnet, die über weiße Linien mit dem zentralen Kreis verbunden sind. Im Uhrzeigersinn beinhalten sie die Inschriften: „BMAS“, „Siemens AG“, „Deutsche Telekom Service GmbH“, „ver.di“ und „IBM“. Die beiden Kreise „IBM“ und „ver.di“ sind neben dem zentralen Kreis auch miteinander durch eine Linie verbunden, was die Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Studienidee verdeutlicht.
© IBM/ver.di/BMAS
KI als „moving target“
Viele Fragen, aber noch wenige belastbare Antworten, denn KI bleibt ein „moving target“. Zu den Gründen zählt bekanntermaßen die Vielzahl an Technologien und Einsatzgebieten und die dynamische Entwicklung. Scheiterten beispielsweise Industrieroboter vor wenigen Jahren noch regelmäßig dabei, Objekte zu greifen und zu identifizieren, sind KI und Sensorik heute schon deutlich weiter – bald könnte das die Arbeitsweisen zum Beispiel in Warenhäusern völlig verändern. Hinzu kommt der schnelle Roll-out neuer KI-Anwendungen. Google kann Anpassungen und Veränderungen am Suchalgorithmus auf Knopfdruck für Milliarden von Nutzer*innen vornehmen. Mindestens ebenso bedeutend sind aber auch die komplexen Wechselwirkungen zwischen KI, Arbeit und Menschen in den Unternehmen.
Inspiration für die Gestaltung der menschenzentrierten KI-Nutzung
An dieser Stelle wird die Bedeutung der Studien, die in der Broschüre von IBM und ver.di vorgestellt werden, deutlich: Durch einzigartige Forschungsdesigns und die Einbeziehung unterschiedlicher Akteur*innen und Perspektiven lassen sich wichtige Erkenntnisse für die menschenzentrierte Nutzung von KI-Anwendungen ableiten. Damit leisten die Studien einen wertvollen Beitrag zu einem besseren und belastbareren Verständnis und zeigen, dass die enge Einbeziehung von Beschäftigten in die Gestaltung der neuen Arbeitswelt mit KI ein erfolgskritisches Element ist.
Die Ergebnisse der Studie stehen seit Anfang Dezember in einer Publikation zur Verfügung. Die Broschüre enthält auch einen Textbeitrag zur Arbeit des KI-Observatoriums.
Audio Interview
Staatssekretär Björn Böhning und IBM-Arbeitsdirektor Norbert Janzen
Erfahrungen mit den KI-Anwendungen CARL und PIA
Staatssekretär Björn Böhning und IBM-Arbeitsdirektor Norbert Janzen tauschen sich anlässlich der Veröffentlichung der IBM-/ver.di-Studie zu KI in der Arbeitswelt über die Nutzung von KI-Systemen in Unternehmen aus. Moderiert wurde das Gespräch von BMAS-Abteilungsleiterin Dr. Julia Borggräfe.
Weiterführende Informationen
- Die Ergebnisse der Studie auf ibm.com PDF (nicht barrierefrei)