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Sozialstaat 4.0 - Smarte KI für eine innovative Verwaltung

Archiviert am 01. Aug 2024

Wann:

Montag, 05. Juni 2023

12:30 — 13:30 Uhr

führt zu: re:publica 2023

Eine funktionierende, moderne Verwaltung stärkt das Vertrauen der Bürger*innen in den Staat - gerade in Krisenzeiten. Was muss also geschehen, damit unser Sozialstaat und seine Behörden digital, innovativ und effizient arbeiten können? Welche Rolle spielen dabei digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz?

Die aktuellen Krisen zeigen, wie wichtig es ist, dass Unterstützungsleistungen des Sozialstaats schnell und zielgenau bei den Menschen ankommen. Die Bundesregierung hat sich deshalb vorgenommen, die Verwaltung digitaler, innovativer und bürger*innenfreundlicher zu gestalten. Dazu sollen auch die Potenziale von Künstlicher Intelligenz und anderen Technologien beitragen, mit deren Hilfe Bearbeitungszeiten verkürzt, Beschäftigte bei ihren Tätigkeiten unterstützt, Fehler vermieden, Prozesse effizienter gestaltet und Kosten gesenkt werden können.

Dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Behörden der Arbeits- und Sozialverwaltung kommt bei der vertrauensvollen Einführung von KI eine sehr wichtige Rolle zu. Denn die Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung sind für die Ansprüche von Millionen von Menschen zuständig. Im Mai 2021 hat das BMAS deshalb das „Netzwerk KI in der Arbeits- und Sozialverwaltung“ ins Leben gerufen, in dem über 40 Vertreter*innen aus 20 Behörden gemeinsam an Lösungen für eine verantwortungsvolle, menschenzentrierte und sichere Einführung von KI-Anwendungen und eine beschleunigte Modernisierung der Verwaltung gearbeitet und „Selbstverpflichtende Leitlinien für den KI-Einsatz in der behördlichen Praxis“ entwickelt haben.

Doch die Leitlinien sind nur ein erster Schritt. Die durch sie möglichen Innovationen müssen jetzt auch umgesetzt werden, damit sie bei den Menschen ankommen. Deshalb fördert das BMAS KI-Leuchttürme u. a. bei der BG BAU, dem Träger der Unfallversicherung für die Baubranche. Dort wird eine KI-Anwendung entwickelt, die bei der Beratung von Unternehmen in puncto Arbeitssicherheit und Unfallprävention helfen soll, um Unfälle zu verhindern und Baustellen sicherer zu machen. Das Projekt zeigt, wie KI die öffentliche Verwaltung moderner, effizienter und damit zukunftsfähiger machen kann. Diskutiert mit Ana Dujić, Katharina Zweig und Jakob Kort, was ihr vom Sozialstaat 4.0 erwartet und was KI dazu beitragen kann!

Speaker

Speaker:innen

  • BMAS

    Ana Dujić leitet seit Januar 2022 die Abteilung „Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft“ im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zuvor hat sie in der vergangenen Legislaturperiode im Leitungsstab von Olaf Scholz im Bundesministerium der Finanzen das Referat „Strategie, Digitaler Wandel und Gesellschaftlicher Dialog“ geleitet und in dieser Funktion die Digitalthemen des Finanzministeriums politisch koordiniert sowie die Digitaldossiers der SPD-Ressorts innerhalb der vormaligen Großen Koalition. Vor ihrer Tätigkeit für die Bundesminister Heil und Scholz hatte sie sieben Jahre für den jetzigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gearbeitet, als seine persönliche Referentin während seiner Zeit als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, als Leiterin Außenwirtschaft während seiner zweiten Amtszeit als Bundesaußenminister und zuletzt als Leiterin des ersten Grundsatzreferates Digitalisierung im Bundespräsidialamt. Ana Dujić ist Politikwissenschaftlerin, sie studierte in München und Paris.

  • Stellv. Abteilungsleiter BG BAU

    Als stellvertretender Leiter der Abteilung Digitalisierung & Unternehmensentwicklung ist Jakob Kort mitverantwortlich für die Weiterentwicklung der BG BAU zu einem dienstleistungsorientierten, kundenzentrierten Sozialversicherungsträger. Neben dem Aufbau agiler, auf Kooperation angelegter Organisationseinheiten, arbeitet er aktuell an der Etablierung eines Ökosystems zur Steigerung der Innovationskraft der SV-Träger. Zudem unterstützt er im Auftrag der DGUV Länder wie Bangladesch oder Nepal bei der Weiterentwicklung ihrer Gesundheitssysteme. Jakob Kort studierte Politik, Sozialwissenschaften und Geschichte in Berlin und Paris und absolvierte einen MBA in General Management in Cambridge und Berlin.

  • Professorin für Informatik, RPTU, Campus Kaiserslautern

    Prof. Dr. Katharina A. Zweig ist studierte Biochemikerin (2001) und Bioinformatikerin (2006) mit Promotion in der Informatik in Tübingen (2007), bis 2009 als Postdoc in Ungarn im Bereich der statistischen Physik.

    Seit 2012 ist sie Professorin an der TU Kaiserslautern und Leiterin des Algorithm Accountability Labs. Dabei war sie federführend in der Konzeption und Koordination des Studiengangs „Sozioinformatik“. Dieser beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Informatik auf die Gesellschaft.

    Katharina Zweig wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem DFG Communicatorpreis 2019.

    Ihr Hauptforschungsgebiet: wann kann welcher Algorithmus sinnhaft auf welche Datenmenge und Fragestellung angewendet werden („Algorithm literacy“)? Ebenso beschäftigen sie Fragen nach der „Algorithm Accountability“, der Überprüfbarkeit der Berechnungen von Algorithmen und ihrer Interpretation, wenn die Algorithmen selbst nicht offengelegt sind.

Moderation

Publizist und Kommentator

Mads Pankow ist Publizist und Kommentator des digitalen Wandels. Er hält europaweit Vorträge zu Künstlicher Intelligenz und Gesellschaft. Dabei interessieren ihn Fragen von künstlichem Bewusstsein über die Automatisierung von Arbeit und Staat, bis hin zu KI-Kunst und Kultur. In Radio und Print ist er als „Netzexperte“ (ARD-Alpha) und „Technikphilosoph“ (DER SPIEGEL) gefragt. Er ist Gründer der Zeitschrift für Gegenwartskultur „Die Epilog“ und war von 2013 bis 2018 ihr Herausgeber und Geschäftsführer. 2014 bis 2019 organisierte er jährlich den „Digital Bauhaus Summit“, eine internationale Boutiquekonferenz zur Schnittstelle zwischen Technologie, Design und Gesellschaft in Weimar. Seit 2021 ist er alle zwei Wochen im Podcast „Mensch, Maschine!“ zu hören. Er hat in Marburg, Malmö und Weimar Medien-, Kultur- und Organisationswissenschaft studiert und sich auf technikphilosophische und -soziologische Fragen spezialisiert.