Newsletter Digitalisierung der Arbeitswelt: Neues aus Europa und Ausblick auf den DigitalgipfelLiebe*r Abonnent*in, der zukunftsorientierte und menschenzentrierte Einsatz von KI wird aktuell weltweit diskutiert. Der Europarat hat nun mit seiner neuen KI-Konvention einen wichtigen richtungweisenden Beitrag geleistet und am 5. September 2024 den ersten globalen und rechtsverbindlichen Mindeststandard für KI unterzeichnet. Dass die digitale Transformation aktiv und vor allem international gestaltet werden muss, zeigen auch Israel, die USA und das Vereinigte Königreich, die sich ebenfalls dem Vertrag angeschlossen haben. Damit beginnt die letzte entscheidende Phase des Prozesses: Denn nur wenn fünf Unterzeichner die KI-Konvention im nächsten Schritt ratifizieren, tritt diese auch in Kraft. In einer wichtigen Phase befindet sich derzeit auch die Plattform-Richtlinie der EU: Das Europäischen Parlament hat die Richtlinie am 17. September final angenommen. Sie wird nach der abschließenden Billigung durch den Rat voraussichtlich im Herbst 2024 mit einer anschließenden zweijährigen Umsetzungsfrist für die Mitgliedstaaten in Kraft treten. Im Rahmen dieses Umsetzungsprozesses wird das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den bestehenden Austausch mit relevanten Stakeholdern aus dem Bereich der Plattformarbeit fortsetzen und veranstaltet dazu am 1. Oktober 2024 einen umfangreichen Stakeholder-Dialog, um Perspektiven aus Unternehmen, der Sozialpartner, von Verbänden und aus der Wissenschaft auf die Umsetzung der Richtlinie einzuholen. Förderprogramm „Civic Innovation“ – innovative KI-Lösungen für das Gemeinwohl Das Team hinter BOTschafft Inklusion entwickelt einen barrierearmen, inklusiven Chatbot, mit dem insbesondere pflegenden Eltern, aber auch Arbeitgeber*innen niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt werden sollen, damit sie weiterhin berufstätig sein und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Informiert werden soll unter anderem über Leistungsangebote, Rehabilitations- und Weiterbildungsmaßnahmen. Mit dem Projekt KI-Coach-Work-Health sollen mittels einer App-basierten KI-Lösung Führungskräfte und Beschäftigte dabei unterstützt werden, gesunde Arbeitsbedingungen in Unternehmen nachhaltig umzusetzen und sich erreichbare, individuelle Gesundheitsziele zu setzen. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsqualität sowie zum Erhalt und zur Förderung der körperlichen und mentalen Gesundheit der Beschäftigten geleistet werden. Civic Coding-Veranstaltungen im September Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beim Digital-Gipfel im Oktober Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, werden in der Session Mit KI in eine innovative, soziale und gerechte Arbeitswelt gemeinsam mit Anja Hendel, Managing Director bei diconium, und Harald Tretter, Betriebsratsvorsitzender am Standort Kemnath und stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender, Siemens Healthineers AG, unter anderem darüber diskutieren, wie bestehende Arbeitnehmer*innenrechte in einer digitalen Arbeitswelt geschützt, Mitbestimmung gestärkt und Innovationen vorangetrieben werden können. Außerdem wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie könnten KI-basierte Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen aussehen? Dafür bringt die Initiative Civic Coding engagierte Vordenker*innen mit Entscheider*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zusammen. Bei der Pitch-Session Pitch & Connect – gemeinwohlorientierte KI-Projekte zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen präsentieren insgesamt zwölf Projektteams in kurzen Elevatorpitches ihre Ansätze zu partizipativ, nachhaltig und sozial gestalteten KI-Anwendungen – interessante Einblicke und Synergien inklusive. Neue Erkenntnisse über KI in der betrieblichen Praxis und ein Preis für Verwaltungsinnovation Bereits stattgefunden hat der diesjährige eGovernment-Wettbewerb, auf dem das vom BMAS geförderte und von der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) durchgeführte KI-Leuchtturmprojekt „Künstlichen Intelligenz für risikoorientierte Arbeitgeberprüfungen“ (KIRA) gleich zwei Mal Grund zum Feiern hatte: Denn KIRA wurde mit dem ersten Preis in der Kategorie „Digitalisierungsschub durch KI und moderne Infrastruktur“ ausgezeichnet und hat dazu auch noch den Publikumspreis gewonnen. In dem Projekt entwickelt die DRV Bund eine KI-Anwendung, die Mitarbeitende des Prüfdienstes unterstützten soll, Betriebsprüfungen noch zielgerichteter und effizienter durchzuführen und so sicherzustellen, dass Betriebe und Unternehmen die für ihre Mitarbeitenden zu entrichtenden Sozialversicherungsbeiträge korrekt abführen. Das sorgt für Beitragsgerechtigkeit, soziale Sicherheit und einen zukunftsfähigen Sozialstaat. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre und einen schönen Start in den Herbst. Ihr Team der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft |
Die Projekte BOTschafft Inklusion und KI-Coach-Work-Health wollen konkrete KI-Lösungen für bestehende Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Arbeitswelt schaffen.
Workshop und Praxistipps: Im September gab es zwei erkenntnisreiche Veranstaltungen der Initiative Civic Coding.
Am 21. und 22. Oktober 2024 findet der Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt am Main statt. Bundesminister Hubertus Heil diskutiert dort über die richtigen Rahmenbedingungen für eine innovative, soziale und gerechte Arbeitswelt mit KI.
Die DRV Bund entwickelt eine KI-Anwendung zur Unterstützung der Prüfung gezahlter Sozialversicherungsbeiträge durch Unternehmen. Das vom BMAS geförderte Projekt wurde zweifach beim eGovernment-Wettbewerb ausgezeichnet.